Referat Gabun
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- By Effi Armbrust
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Gabun
Entstehung
Gabun, das Land an der Westküste Afrikas, ist einer der wirtschaftlich reichsten Staaten des schwarzen Kontinents. Bereits im 15. und 16. Jahrhundert wurde die fjordartige Flußmündung des Como von portugiesischen Seefahrern angelaufen, die sie wegen der Form "gabão" (Mantel mit Kapuze) nannten. Die Portugiesen trieben zwar zeitweise im Küstengebiet Sklavenjagd, ihr eigentliches Interesse galt jedoch mehr den vorgelagerten Inseln São Tome und Principe.
Im dem 17. Jahrhundert folgten französische, englische und niederländische Kaufleute auf der Suche nach Elfenbein und wertvollen Hölzern. Sie legten Handelsniederlassungen an der Küste an.
1849 wurde die heutige Hauptstadt Libreville als "Stadt der Freien" für befreite Sklaven aus anderen französischen Kolonien gegründet. http://www.muz-online.de/afrika/gabun.html
http://www.albert-schweitzer-verband.de
1913 setzte Albert Schweitzer sein Vorhaben in die Tat um und gründete in Französisch-Äquatorialafrika , am Ogooué, einem 1200 km langen Fluss der afrikanischen Westküste, das Urwaldhospital Lambaréné.
Der Elsässer Theologe, Organist und Mediziner bekam den Nobelpreis für sein Werk und starb im gesegneten Alter von 90 Jahren.
Eine Briefmarke erinnert an Albert Schweitzer.
Lage, Klima, Bevölkerung
Gabun liegt zu beiden Seiten des Äquators. Durch den über das ganze Jahr hinweg steilen Einfallswinkel der Sonne am Äquator ist auch die Stärke der Sonneneinstrahlung nahezu gleich bleibend. Wie am Beispiel des Ortes Sao Gabriel Da Cachoeira zu sehen, sind die Folge eine nahezu konstant bleibende Wolkenbildung und ein entsprechend konstantes Niederschlagsniveau. Charakteristisch für das sogenannte Äquatorialklima ist eine das Jahr über anhaltende Milde; Jahreszeiten wie Sommer oder Winter z.B. in europäischen Maßstäben treten nicht ein.
Das Klima ist äquatorial, heiß und feucht, mit vier Jahreszeiten:
- lange Trockenperiode von Mitte Juni bis Mitte September
- kurze Regenperiode von Mitte September bis Mitte Dezember
- kurze Trockenperiode von Mitte Dezember bis Mitte März
- lange Regenperiode von Mitte März bis Mitte Juni.
Die Temperaturen variieren zwischen 20 und 32° C je nach Jahreszeit.
Die Niederschlagsmenge schwankt zwischen 1.400 und 4.000 mm Wasser pro Jahr.
Niederschläge 1961-1990 Im Vergleich mit Landau in der Pfalz viermal mehr:
Ort | Höhe ü NN | Breite | Länge | Bundesland | Wassermenge Jahr |
Landau in der Pfalz | 150m | 49°11' | 08°05' | Rheinland-Pfalz | 666,5 mm |
(Ursprungsrafik: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/65/Afrika_Politisch_2.png)
Das Land erstreckt sich über eine Fläche von 267.000 km² und besitzt einmalige natürliche, touristische und wirtschaftliche Ressourcen.
Gabun ist hauptsächlich ein Land der Hügel und der Hochebenen. Das Land ist fast vollständig mit dichtem Regenwald bewachsen, der die Kontraste verwischt. Mehrere Gebirgsmassive von mittlerer Höhe ergeben ein kraftvolles Relief. Die höchsten Erhebungen liegen bei 1000m. Nur die Küstenregionen sind flach, bedeckt von Mangrovenwäldern und einer Savannenvegetation.
Das dichte Wassernetz besteht hauptsächlich aus dem Fluss Ogooué und seinen zahlreichen Nebenflüssen, wie der Mpassa, der Ivindo, die Lolo, die Offoué und die Ngounié. Dieser lange Fluss von mehr als 1200 km Länge ist auf 300 km zwischen Ndjolé, über Lambaréné und Port-Gentil schiffbar und mündet in einem enormen Delta in den Atlantik. Auch zahlreiche andere Flüsse münden ins Meer, wie die Nyanga, der Como, die Noya, der N’Tem, der Woleu usw. Nicht übersehen darf man die große Anzahl an Lagunen, Seen und Teichen.
Die Bevölkerung zählt 1.4 Millionen Einwohner; der Ausländeranteil liegt bei 15%. Amtssprache ist französisch, außerdem werden unter anderem mehrere Bantu-Sprachen gesprochen. Fast 40% der Bevölkerung praktizieren traditionelle Religionen, 60% sind Christen (unter ihnen etwa 80% Katholiken), die Moslems (Präsident Omar Bongo Ondimba ist zum Islam übergetreten) werden immer zahlreicher. Es gibt Familien, deren Mitglieder zu verschiedenen Religionen sich bekennen. Religionsprobleme kennt man keine. Die Gegenseitige Achtung zählt.
Libreville, Hauptstadt, an der Trichtermündung des Como.
Landwirtschaft
Früher lebten die Menschen in Selbstversorgerwirtschaft.
Mit einer Hacke und in gebückter Haltung - so haben die Bauern seit Jahrhunderten ihre Äcker bestellt. Sie sind Hackbauern. Mit der Hacke kann eine Familie etwa 2 ha bearbeiten. Ein Traktor dagegen würde Kraft sparen helfen und ein Vielfaches schaffen. Nur... Ein Traktor mag für einen Grossbauern lohnend sein. Für einen Kleinbauern hat er zu viele Nachteile. Für die Kleinbauern bedeutet ein Ochsengespann mit einem Eisenpflug bereits einen gewaltigen technischen Fortschritt.
Ochsenpaar und Pflug kosten etwa 1000 EUR. Das ist viel Geld. Aber eine Bauernfamilie könnte dreimal so viel Fläche bestellen wie früher mit der Hacke. Sie könnte so viele Nahrungsmittel erzeugen, dass sie sogar etwas verkaufen kann. http://www.gigers.com/matthias/afrbild/grtext1.pdf
Hacken dient dazu, Unkraut zu entfernen und den Boden für Wasser durchdringbar zu machen, es ist eine mühsame Arbeit, hier ein Beispiel, wie das in der Praxis aussieht:
Umbrechen des Bodens mit Kniestielhacken, Aschendüngung, Arbeit auf Terrassenfeldern, Ausheben der Saatlöcher mit einem Grabstock, Säen von Hirse und Bohnen, Jäten und Häufeln, Ernte von früh- und spätreifenden Hirsesorten: Abhauen der Stengel mit Feldhacken und Kappen der Ähren mit zweischneidigen Messern, Drusch mit Dreschstöcken.
Anbau von Hirse, Mais, Reis, Süßkartoffeln, Kichererbsen, Bohnen, Erdnüsse, Sonnenblumen, Maniok (Kassava) und Yams. Weitere wichtige Agrarprodukte sind Kaffee, Kakao, Erdnüsse und Öl aus Ölpalmen.
Film von iwf
Bevor der Bauer pflanzen kann, braucht er Boden. Dazu rodet er Wald, indem er bis auf wenige Bäume (als Schattenspender) den Wald abbrennt. Man spricht dann von Brandrodung.
Die anfallende Asche dient nun als Dünger (Mineralstoffe) für den sonst armen Boden.
Nach etwa drei Jahren ist der Boden ausgezehrt und kann eine Familie nicht mehr ernähren.
Deshalb ist die Bauernfamilie gezwungen weiterzuziehen und neue Waldfläche niederzubrennen.
Die Landwirtschaft besteht überwiegend aus Landwechselwirtschaft.
Arten des Feldbaus
Man unterscheidet:
- Wanderfeldbau: die durch starke Ertragsrückgänge erzwungene Verlegung der Felder, die zugleich mit einer Verlegung der Siedlungen verbunden ist.
- Landwechselwirtschaft: von festen Wohnsitzen aus betrieben, also ein stationäres System.
- Wanderfeldbau mit Landwechselwirtschaft: eine Zeit lang wird Landwechselwirtschaft von einem festen Wohnsitz aus betrieben, dann wird der Wohnsitz verlegt.
Gemeinsame Merkmale von Wanderfeldbau und Landwechselwirtschaft:
- Rotation der Felder statt der Feldfrüchte (wie bei Fruchtwechselwirtschaft).
- Gebrauch von Axt, Buschmesser und Feuer zur Entfernung der natürlichen Vegetation.
- Regeneration der Bodenfruchtbarkeit durch lange Brachperioden mit Sekundärvegetation.
http://www.payer.de/entwicklung/entw06.htm
Wanderfeldbau
Landwechselwirtschaft
Wanderfeldbau mit Landwechselwirtschaft
Wenn nun immer mehr Bauernfamilien entstehen würden, wäre dann der Regenwald bald abgeholzt? Dies war seit Jahrhunderten kein Problem, denn auch der Wald wächst ja nach.
Viel schlimmer sind die großen Plantagen, die viel mehr an Bäumen ausbeuten, als je wieder nachwachsen können. Gabun soll nachhaltig bewirtschaftet werden. Das bedeutet, dass maximal so viel Holz geerntet wird, wie gleichzeitig nachwächst, und der Wald seinen ökonomischen und ökologischen Wert behält. Ein schlechtes Beispiel aber dennoch:
"Kettensägen-Massaker" schreibt das englische Massenblatt „Express" am 9. Dezember 1996. Der empörte Aufschrei gilt der Firma Isoroy, Tochterfirma des Glunz-Konzerns aus Hamm in Nordrhein-Westfalen. In Europa ist die Glunz AG aus Hamm mit zwei Milliarden Mark Umsatz der größte Hersteller für Holzwerkstoffe. In Afrika besitzt sie mit ihrer Tochterfirma Isoroy/Leroy Gabon. 600 000 Hektar Konzessionen im Regenwald.
Nach Millionenverlusten in den letzten Jahren versucht die Glunz AG wieder auf den grünen Zweig zu kommen. Dabei wird alles über Bord geworfen, was kein Geld bringt. Unter anderem auch alle Rücksichten auf den Wald in Afrika.
Was für die Firma in Europa ein Kampf um schwarze Zahlen ist, ist für den Wald und die Menschen in Gabun eine Überlebensfrage. Glunz hatte dem afrikanischen Land versprochen, die heimische Wirtschaft durch den Bau einer Fabrik zu unterstützen und den Wald entsprechend der so genannten Eurokoume Charter schonend zu nutzen. All das spielt jetzt keine Rolle mehr. Hier spricht man von Raubbau.
http://www.regenwald.org/regenwaldreport/1997/151/gabun-wirklich-eine-schande
Jagdwirtschaft
In Gabun kennt man traditionell keine Viehzucht. Wenn überhaupt, tragen nur Ziegen und Schafe zur Nahrung bei, Kühe sind durch Krankheiten gestorben.
Aber in den Gewässern finden sich viele Fischarten, die Fischer fangen hauptsächlich Sardinen, Kapitänsfisch, Dorade, Kofferfisch und Thunfisch, die auf Märkten frisch verkauft werden.
In den Räuchereien werden sie länger haltbar. Der Fischreichtum lockt viele afrikanische Fischer aus den Nachbarländern an aber auch die Großfischerei, die den Erhalt der Fischbestände bedroht. Das Problem ist auch, daß die schrittweise Aneignung von Fischereirechten durch Norwegen und Russland den einheimischen Fischern das Fischen auf Thunfisch z.B. untersagt.
Unterwegs mit Divassa und Freepak auf arte: http://afrika.arte.tv/trip/GAB/3606/
Im Hafen von Libreville, Fischerdorf:
Divassa sagt: „…unser Land hat viele Reichtümer, es heißt: „du musst nur einen Erdnusskern auf die Erde werfen und schon wächst ein Strauch“
Bodenschätze
Gabun verfügt über reiche Bodenschätze, zu denen Erdöl und Mangan (festigkeitssteigerndes Legierungselement in Stählen) gehören. Das Erdöl wird off-shore und on-shore gefördert, wobei die Förderkosten sehr hoch sind. Die Fördermenge ist seit einigen Jahren jedoch rückläufig.
Gabun produziert außerdem 13% des weltweit produzierten Mangans.
Als der Uranabbau 1999 eingestellt wurde, wurden zuletzt 358 Tonnen Uranerz gefördert.
Leider hat das Land kaum etwas vom Reichtum der Bodenschätze gesehen. Die Einnahmen sind einfach verschwunden, vermutlich in den Taschen der Regierenden und deren Geschäftspartner.
Alle Ermittlungen, wohin das Geld verschwand, verliefen bisher im Sande. Die französische Regierung hält offenbar ihre Hand über den Staatschef der einstigen Kolonie.
Sicher ist: Die Quellen dieses Reichtums drohen langsam zu versiegen. Die Ölreserven in Gabun werden nach Vorhersagen von Experten bald erschöpft sein.
Neuer Handelspartner Gabuns für Rohstoffe wie Erze (Kobalt, Kupfer oder Gold) ist die wachsende Großwirtschaft: China, die als Gegenleistung z.B. einen Flughafen baut oder Wasserkraftwerke.
Mit seiner riesigen Waldfläche (85 Prozent des Landes, entsprechend etwa 210.000 km², sind größtenteils unberührter tropischer Regenwald) einer bedeutender Produzent und Exporteur von Holz, insbesondere von tropischen Edelhölzern. Gabun ist Weltmarktführer bei der Tropenholzsorte Okoumé, das vor allem nach Asien (86 Prozent) und Europa (14 Prozent) exportiert wird. Gabun setzt auf eine nachhaltige Forstwirtschaft und eine Steigerung der Holzverarbeitung im Land. Dazu wird eine große Sonderwirtschaftszone in der Umgebung von Libreville aufgebaut.
Gabun hält die Wissenschaft in Atem
Vor zwei Mrd. Jahren existierte in der heutigen Republik Gabun (Afrika) ein riesiger Atomreaktor.
In Oklo in der Republik Gabun liegt eine Uranmine. Aus dieser Mine erhalten die Franzosen Uran für ihr Nuklearprogramm. Als 1972 Uranerz aus dieser Mine in eine französische Gasdiffusionsfabrik gebracht wurde, entdeckte man, dass der Gewichtsanteil des spaltbaren Urans (U 235) bereits unter den 0,72% des natürlichen Urans lag. Es scheint, als ob dieses Uranerz bereits benutzt wurde. Der Reaktor muss über mehrere hunderttausend Jahre funktioniert haben und setzte dabei eine Wärme von rund 100 Milliarden Kilowattstunden frei. Soviel, wie ein modernes Kernkraftwerk in knapp 4 Jahren aus Kernenergie umwandelt. Dabei wurden mehr als zehn Tonnen Uran gespalten, wobei sich etwa 4 Tonnen Plutonium und rund zehn Tonnen Spaltprodukte bildeten.
Untersuchungen zeigen, dass dieser Kernreaktor ein paar Kilometer lang war. Die thermischen Umweltschäden für diesen riesigen Reaktor waren auf den Umkreis von 40 Metern beschränkt. Noch erstaunlicher ist, dass der radioaktive Müll nicht außerhalb der Mine verbreitet wurde, sondern durch die geologischen Verhältnisse dort blieb. Der Oklo-Reaktor wird als ein wichtiges Beispiel für die Beseitigung von Atommüll angesehen.
Zerstörerische Auswirkungen gingen von diesen Natur-Reaktoren, d.h. diesen natürlich gebildeten kritischen Anordnungen, nicht aus, denn ein großer Teil der damals gebildeten radioaktiven Stoffe befindet sich heute noch an der Stelle ihrer Entstehung. Auch sind keine zerstörerischen Einwirkungen auf die Gesteinspartien zu erkennen, in denen die Reaktionen stattgefunden haben.
www.kernenergie-wissen.de
wikipedia.org/wiki/Naturreaktor_Oklo
Zusammenfassung
Gabun ist eines der reichsten afrikanischen Länder. Klima, Regenwald, Flüsse und Seen, Berge und Täler, Bevölkerungsdichte, alles klingt toll.
Leider kämpft auch dieses Land mit der Armut in der Bevölkerung. Wenige Menschen sind unvorstellbar reich, viele aber arm.
Die Bodenschätze gehen zur Neige, der tropische Wald ist gefährdet, Fische und Tiere sterben, die wenigen großen Städte ersticken im Dreck.
Trotz allem haben die Menschen Freude am Leben, die Reportagen auf arte zeigen das gut.
Bildung und Arbeit für die jungen Leute ist ein wichtiges Ziel für Politik und Regierung. Umweltschutz und bessere Verteilung der Gewinne ist eine große Aufgabe.
Gabun wird immer mehr auch für Tourismus und Reisen interessant.
Das Land muss verantwortungsvoller mit seinen Rohstoffen umgehen und Handelspartner dürfen das Land nicht weiter ausbeuten, wie es in der Vergangenheit möglich war.